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Klimaveränderungen in Deutschland

zwischen 1900 und heute

Das Klimasystem der Erde unterliegt immer wieder natürlichen Schwankungen, doch die Klimaveränderungen der letzten 100 Jahre sind wohl zu einem großen Teil das Ergebnis anthropogener Beeinflussung, verursacht durch die industriellen Aktivitäten des Menschen.

Zu dieser Meinung kommt in gleicher Weise das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in seinem zuletzt veröffentlichten vierten Sachstandsbericht zur Klimaveränderung auf der Erde.

Dort werden die bereits begonnenen Klimaveränderungen mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% als die Folge menschlichen Handelns angesehen. Die Möglichkeit, dass die Anstiege der wichtigsten Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan oder Ozon in den letzten 50 Jahren auf natürlicher Basis erfolgten und nicht mit der weiter voranschreitenden Industrialisierung zusammenhängen, wird hingegen nur noch mit einer fünfprozentigen Wahrscheinlichkeit angesehen.

Der Wandel der Temperaturverhältnisse in Deutschland

Wie die abgebildete Grafik deutlich macht, stieg mit Beginn der Industrialisierung, welche sich in etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland durchsetzte, die Temperatur langsam aber stetig an. Einen verstärkten Aufwärtstrend konnte man dann in den Anfängen und speziell nochmals in den letzten 20 Jahren des vergangenen Jahrhunderts feststellen. Hier macht die Abbildung deutlich, dass die Anzahl der überdurchschnittlich warmen Jahre dort rasant zugenommen hat.

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Der Zeitraum von 1980 bis 2000 war damit der bislang wärmste Abschnitt in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen. Dass dieser Trend auch weiterhin ungebrochen ist wird aus dem Sachverhalt deutlich, dass alle Jahre des neuen Jahrtausends über dem Mittelwert der Lufttemperatur aus der Referenzperiode 1961-1990 lagen. Als Spitzenreiter gilt hier, wie aus der Grafik ersichtlich, das Jahr 2000, welches eine Mitteltemperatur von 9,9°C aufwies.

Die Häufung von deutlich zu warmen Jahren hat folglich ebenso Auswirkungen auf die Jahresmitteltemperatur. Sie stieg während des letzten Jahrhunderts in Deutschland bereits um 0,8°C an, wobei auch hier der Hauptverursacher die Zeitphase von 1980 bis 2000 ist.

Zugleich lassen sich Unterschiede der Temperaturentwicklung in Bezug auf die einzelnen Jahreszeiten feststellen. Während im Frühling nur ein vergleichsweise leichter Anstieg zu verzeichnen ist, kann man insbesondere im Sommer deutlich gravierendere positive Anomalien beobachten, was auch in Abbildung fünf zum Ausdruck kommt. Hier ist während des letzten Jahrhunderts ein Anstieg von 1,1°C gegenüber dem üblichen Mittelwert zu verzeichnen gewesen und auch im Herbst ist der Trend einer stetigen Erwärmung unverkennbar.

Im Winter ist erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein deutlicherer Anstieg zu verzeichnen, was sich in gleicher Weise in Abbildung sechs widerspiegelt.

Insbesondere in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren hier häufiger unterdurchschnittlich kalte Winter zu verzeichnen, die den Erwärmungstrend im Winter verlangsamten.

Der Wandel der Niederschlagsverhältnisse in Deutschland

Auch in Bezug auf die meteorologische Messgröße des Niederschlags lassen sich in Deutschland während der letzten 100 Jahre mittels der Klimaüberwachung Veränderungen gegenüber den bisher bekannten Mittelwerten feststellen. Der lineare Trend zeigt hier während der letzten 100 Jahre eine langsame aber stetige Zunahme der jährlichen Niederschlagssummen.

Wie bei der Temperatur, so muss auch hier eine Differenzierung hinsichtlich der einzelnen Jahreszeiten vorgenommen werden. Denn es ist keinesfalls so, dass sich die Zunahme der Niederschläge gleichmäßig auf das Jahr verteilt. Im Gegenteil, während die Niederschläge bezogen auf das deutsche Flächenmittel im Winterhalbjahr spürbar zunehmen, ist im Sommerhalbjahr eine sogar leicht rückläufige Tendenz zu verzeichnen.

Es zeigt sich, dass bereits in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine langsame aber stetige Veränderung des Klimas in Deutschland stattgefunden hat, deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben sich aber noch in einem meist erträglichen Rahmen bewegten.

Im Zuge des weiter voranschreitenden Klimawandels und der Konstellation des schnellen Temperaturanstieges, sowohl auf deutscher, als auch auf globaler Ebene, sowie den gleichzeitigen Veränderungen der Niederschlagsmuster können sich in der Zukunft jedoch noch verstärkter Extremwetterereignisse entwickeln, die dann direkte und vielfältige Veränderungen für das natürliche Umfeld eines jeden Menschen zur Folge haben können